War Arkadien in Hellenismus und römischer Kaiserzeit wirklich ein Land der "lost cities"?
Verlassene Städte stehen im Zentrum der Förderschiene der Gerda Henkel Stiftung “Lost Cities”. Eine zunehmende Verstädterung lässt schrumpfende oder verlassene Städte zurück. Dieses Phänomen ist weltweit allgegenwärtig, stellt aber keinesfalls eine junge Entwicklung dar. Es kann bereits in der Antike beobachtet werden.
Das Projekt „Fakt oder Fake? Konstruktionen und Funktionen von Lost Cities im hellenistisch-römischen Arkadien“ erforscht in den kommenden Jahren die Verstädterung und Verlassenheit im antiken Binnenland der Peloponnes, in Arkadien, Griechenland. In einem interdisziplinären Team werden die antiken Quellen zu den arkadischen Städten untersucht und einander gegenübergestellt. Dabei zeigt sich, dass das reichhaltige archäologische Material in Widerspruch zu dem von den antiken Autoren vermittelten Bild einer nahezu verlassenen Landschaft stehen kann.
Im Projekt geht man der Frage zur Übereinstimmung von Überlieferung und Realität nach und will anhand schriftlicher und materieller Quellen aufdecken, ob und allenfalls wie arkadische lost cities durch Autoren des griechisch-römischen Kulturraums konstruiert worden sind. Ausgehend von der Hypothese einer Instrumentalisierung dieser Orte durch antike Schriftsteller zur Formulierung von Gesellschaftskritik bis hin zur Propagierung einer gemeinschaftlichen Identität wird an Fallbeispielen aufgezeigt, in welchem Ausmaß die als verlassen bezeichneten Städte Arkadiens zum Zeitpunkt ihrer Beschreibung doch infrastrukturell, politisch und wirtschaftlich aktiv waren und somit lediglich eine literarische Konstruktion von „lost“ vorliegt.
Zielsetzung
Das Projekt wird eine detaillierte Darstellung der im literarischen Narrativ, nicht aber im archäologischen Befund verlassenen Städte Arkadiens erarbeiten. Sie bildet die Grundlage für die Analyse von Interpretation und Wahrnehmung dieser Konstrukte wie auch der Realitäten, deren Untersuchung bis heute gültige gesellschaftliche Dynamiken herausstellen wird.
Projektleitung
Priv.-Doz. Mag. Dr.phil. Elisabeth Trinkl
founded by
